Mehr oder weniger Lustiges zu Antennen-SWRs
- Die mystische KW-Groundplane
- Die coole Kelemen
- Für den Lokalfunk eine SG7900
- Auf dem Auto eine CR-77
Ich hatte da noch eine nie ernsthaft in Betrieb gewesene
„GP3000“ von Thiecom herumliegen.
Die könnte – fix mal auf die Terrasse gestellt – bei Bedarf die
Kelemen unterstützen, dachte ich mir; insbesondere, weil der Draht nicht
lang genug ist für 80 m.
Aufgebaut, angeschlossen, ausprobiert: Der im TS-2000 eingebaute Tuner (der
sich manchmal ein bisschen dumm anstellt, ja) kriegt sie auf 80 m
nicht angepasst, weder links noch rechts noch mittig im Band. Aber,
Überraschung: auf 160 m (wofür die Antenne laut Hersteller gar nicht
ausgelegt ist) schafft er's.
Reinhard DH7ACI war so freundlich, mir seinen
mRS „miniVNA“ zu leihen. Den
habe ich mit der Software
vna/J
(in Version 3.1.3) von DL2SBA
verwendet, um mal einen Blick auf das SWR der Antenne zu werfen.
Maximale Länge
Zuächst mal naiv aufgebaut: Alle vier Elemente, deren Länge man verändern
kann, sind so weit ausgezogen, wie es die mechanische Stabilität erlaubt.
Laut Hersteller sollte die Antenne dann „ca. 5,9m“ lang sein, mein Zollstock
kommt auf maximal (also inklusive Buchse etc.) 5,2 m – fehlt da
was?
Das SWR über den KW-Bereich von 1,5 bis 30 MHz sah aus wie folgt:
Bild: SWR GP3000 volle Länge
Ich meine, da die Absicht zu erkennen, auf 80 m, 40 m, 20 m
und vermutlich auch um 10 m eine Resonanz zu schaffen. Dummerweise:
- ist das SWR überall unterhalb 17 MHz ziemlich hoch,
- liegen die SWR-Minima um 1, 1½, 2 bzw. 4 MHz zu niedrig.
Wie kriegen wir nun erstmal die Minima dorthin, wo sie hingehören?
Kürzerer Strahler
Ich hab' die Antenne in ein paar Schritten kürzer gemacht, aber der Effekt
war immer nur eine (geringe) Verschlechterung des SWRs über den ganzen
Frequenzbereich. Dann ein radikaler Schritt: alle vier verstellbaren
Elemente mal nur noch auf halbe Länge, insgesamt also noch 4×50cm + ~100cm
(je nachdem, ab wo man misst). Das SWR dann:
Bild: SWR GP3000 ca. 300cm Länge
Also:
- Die Resonanzfrequenzen unterhalb 17 MHz kriegen wir mit einer
Verkürzung nicht nach oben verschoben.
- Oberhalb 17 MHz ist die Länge des Strahlers deutlich
relevanter. (Für 5/8 λ reicht die Länge nicht. λ/2 endgespeist?)
Was nun?
Jemand 'ne Idee? Ich könnte mir vorstellen, dass die Antenne einfach höher
über Grund muss, um gut zu spielen. Aber „ideal für Fielddays, Urlaub“ wäre
sie dann wohl eher nicht...
3 Meter höher
Ohne viel Mastbau konnte ich die Antenne fix mal drei Meter höher montieren.
Das Ergebnis beim SWR ist ein komplett anderes Bild:
- von 40 m bis 15 m brauchbar,
- auf 80 m weiterhin nicht,
- auf 10 m nackig ein hohes SWR, aber der Tuner kriegt's runter.
Bild: SWR GP3000 3m mehr über Grund
Insbesondere auf 80 m lieger wieder kein SWR-Minimum; der Tuner im
TS-2000 schafft dort weiterhin keine Anpassung – dafür kann man ihm
auch echt nicht böse sein...
Fazit soweit:
- Die Höhe über Grund hat (wie so oft) einen deutlichen Einfluss.
- Man muss nach jedem Aufbau genau schauen, ob die Antenne brauchbar ist.
- Ich glaube nicht, dass man sie für 80 m überhaupt einsetzen kann.
- Mit extra Radials könnte man es noch versuchen; ein Anschluss für
Drähte ist aber nicht vorgesehen. Hm.
Wo ich den Analyzer gerade da hatte, konnte ich ihn ja auch noch auf die
(nur) 10,6 m lange Kelemen unter Dach loslassen. Das SWR:
Bild: Bandbreite Kelemen auf 40m
Die Bandbreite auf 40 m reicht dicke aus für den üblichen SSB-Contestbereich
(60 kHz zwischen 7.140 und 7.200), aber ein bißchen verschieben sollte
ich ihn wohl noch.
Bild: Bandbreite Kelemen auf 20m
Auf 20 m (155 kHz zwischen 14.125 und 14.200) wird's knapp; aber
in zwei Abschnitten je ein Mal tunen sollte reichen. Der Tuner schafft eine
prima Anpasung über das ganze Band hinweg.
So kann es aussehen – das SWR der
Diamond SG7900
auf 2 m, markiert sind 144 und 146 MHz:
Bild: SWR SG7900 auf 2m
Ich war lange mit einer
SG-M507
auf dem Auto unterwegs, auf einem Magnetfuß
K701M
mittig auf dem Dach. (Der Fuß hält bombig, ist überhaupt kein Thema. Weiß
jemand, was genau der Unterschied zum K702M ist...?)
Das hat hervorragend funktioniert, bis ich immer öfter in eine Garage fahren
musste, bei der die Einfahrtshöhe nicht ausreicht, um ohne Umklappen der
Antenne einzufahren (was bei mir so ca. 1,90 m waren), und das
ständige Umklappen (Schiebedach auf, umklappen, Schiebedach zu, bei jedem
Wetter, nach dem Rausfahren wieder zurück...) hat mich genervt. Also bin
ich umgestiegen auf die (deutlich kürzere) CR-77, die überraschend weniger
schlecht spielte als befürchtet, was man gut an den typischerweise erzielten
Reichweiten im APRS beobachten konnte. Jetzt bin ich gespannt, was das
Messgerät anzeigt...
Die SG-M507 draufgeschraubt und mal geschaut: cool, alles prima.
Die CR-77 hingegen birgt eine Überraschung: Da ist wohl die Strahlerlänge
nicht in Ordnung. Die ließ sich gut ändern, aber am SWR verbesserte sich
spontan nichts. Gegengewicht? Wird die CR-77 eigentlich als „radial-less“
beworben oder nicht? Hm, da gibt's doch dieses
PL-Stecker-
und-Buchse-Zwischenschraubding, beispielsweise als
Nagoya RE-02
und
Thieking RE-02.
Beim Ausprobieren, ob wohl die kürzeren oder längeren Stäbchen mehr bringen,
lief die Analyzeranzeige mit, und es fiel auf, dass es (für 2 m)
völlig wumpe war, ob Stäbchen in das Zwischenstück eingedreht waren oder
nicht. Das Zwischenstück alleine aber hat schon irgendeinen Effekt gehabt,
der das SWR deutlich reduziert hat – der größere Abstand vom Autodach?
Ich weiß es nicht, aber es wirkt: ☻
SWR CR-77 mit Zwischenstück
Die beiden Aufsteck-Antennen für mein Handfunkgerät müsste ich auch mal
genauer anschauen – aber verstellen kann man an denen eh nichts...
Ausblick
- So ein Analyzer-Teil brauche ich auch,
- aber 70 cm sollte mit dabei sein;
- und dann muss ich endlich mal dieses Smith-Diagramm verstehen...